Linoleum
Linoleum wird seit 130 Jahren produziert. Dieser Kunststoffbelag ist sehr strapazierfähig, fußwarm und gut zu pflegen. Dabei war der ehemals unattraktive grau-beige gesprenkelte Bodenbelag der Vor- und Nachkriegszeit, der eigentlich so viele Vorzüge aufzuweisen hat, schon fast vergessen. Billigere und einfacher zu verlegende Alternativen wie das PVC hatten ihm fast alle Marktanteile gestohlen, als sich der Verbraucher gerade noch rechtzeitig auf des Linoleums weitere Pluspunkte wie die natürlichen Rohstoffe, die antistatischen sowie die bakterien- und pilzhemmenden Eigenschaften besann. Die Industrie tat ein Übriges, verpasste dem Aschenputtel viele farbenfrohe Kleider und machte es dadurch im wahrsten Sinne des Wortes wieder salonfähig. Mittlerweile sind der Kreativität keine Grenzen mehr gesetzt, Linoleum ist für jeden Wohnbereich geeignet.
Das aus den Samenkörnern der Leinpflanze gewonnene Öl wird auf größere Flächen aufgesprüht. Dabei oxidiert es zu Linoxyn, einem festen Material, das anschließend geschreddert und in Knet- und Walzwerken mit Naturharzen, Kork- und Holzmehl sowie Farbstoffen vermischt wird. Diese Masse wird auf zwei Meter breite Jutebahnen aufgepresst und muss in einer vierwöchigen Reifezeit noch nachhärten. Manche Hersteller greifen statt auf Naturharze auf Kunstharze zurück und beschichten die Oberfläche mit Kunststoff. Von ökologisch orientierten Herstellern wird es statt dessen geölt und gewachst angeboten, wodurch das Linoleum seine feuchtigkeitsausgleichende Eigenschaft behält.
Linoleum muss auf einen trockenen, staubfreien, sehr ebenen Untergrund verklebt werden. Es wird in zwei Meter breiten Bahnen geliefert, die dann von der Raummitte aus jeweils zu beiden Raumhälften hin ausgelegt werden. Wer keine Erfahrung darin hat, überlässt diesen Part lieber dem Fachmann. Im Angebot sind auch Fliesen, die für den Selbermacher einfach Handzuhaben sind. Wie bei den Linoleum-Bahnen müssen die Stoßkanten mit einem Schweißdraht aus Kunststoff geschlossen werden, damit kein Wasser eindringt. Linoleum-Fertigparkett wird - wie Kork-Fertigparkett - leimfrei ineinander geklickt und schwimmend verlegt. Die Pflege ist einfach, nebelfeuchtes Wischen genügt, wobei man dem Putzwasser von Zeit zu Zeit einen Schuss Flüssigwachs beimischen sollte. Wer sich trotz dessen Langlebigkeit doch einmal von seinem (unversiegelten und von giftigen Farbstoffen freien) Linoleum-Belag trennen möchte, kann diesen problemlos auf dem Kompost verrotten lassen.