Kalksandstein

Ganz in Weiß präsentiert sich der Baustoff Kalksandstein. Der schlichte Mauerstein überzeugt durch sein kühl-elegantes Ambiente und seine hohe Tragfähigkeit. Seine Schwächen in Sachen Wärmedämmung werden bei Außenwänden per Zusatzdämmung kompensiert. Auf diese Weise entstehen sogar Passivhäuser aus Kalksandstein.

Ob innen oder außen, in nackter Steinoptik oder verkleidet - Kalksandstein macht immer und überall eine gute Figur. Der Mauerstein eignet sich auf Grund seines neutralen Outfits hervorragend für die Kombination mit anderen Baustoffen. Eine besonders attraktive Wirkung lässt sich beispielsweise in Verbindung mit Holz, Glas und Stahl erzielen. Neben diesen Gestaltungsmöglichkeiten verbergen sich hinter einer Kalksandstein-Fassade aber noch andere Vorteile. Zum einen ökologische: Kalksandsteine werden aus den natürlichen Rohstoffen Kalk und Sand unter Zusatz von Wasser hergestellt - also ohne chemische Zusätze. Das Gemisch wird gepresst, geformt und unter Dampfdruck gehärtet. Die relativ geringe Härtetemperatur von rund 200 Grad und die kurze Härtezeit halten den Energieverbrauch bei der Produktion niedrig. Darüber hinaus befinden sich die Kalksandsteinwerke meist in unmittelbarer Nähe der Rohstoffvorkommen. Lange, Energie verbrauchende Transportwege entfallen dadurch. Baustoffreste, die bei der Produktion, beim Bauen oder dem Abriss von Häusern anfallen, fließen in den Herstellungsprozess zurück.

Eine der Haupteigenschaften von Kalksandstein liegt in seiner hohen Festigkeit. Sie macht ihn zu einem Lieblingskind der Statiker und ermöglicht Flächen sparendes Bauen. So kann eine einschalige Außenwand bereits aus 17,5 Zentimeter dickem Kalksandstein-Mauerwerk erstellt werden. Zusammen mit einem zehn Zentimeter starken Wärmedämmverbundsystem erreicht diese Außenwand einen U-Wert von 0,35 W/m2K. Ist die Thermohaut 16 Zentimeter stark, lässt sich problemlos ein U-Wert von 0,20 W/m2K realisieren. Wer den kühlen Weißen nicht hinter der Zusatzdämmung verstecken möchte, dem bietet sich die Möglichkeit eines zweischaligen Wandaufbaus mit zwei massiven Mauerschalen und dazwischen liegendem Wärmeschutz. Dabei übernimmt beispielsweise 17,5 Zentimeter starke innere Mauerschicht aus Kalksandstein-Vollsteinen oder -Blocksteinen die tragende Rolle. Ihr folgt eine mindestens vier bis 15 Zentimeter dicke Kerndämmung. Nach außen wird sie begrenzt von einer nicht tragenden Mauer aus Kalksandstein- Verblendern mit glatter oder strukturierter Oberfläche. Dieses Sichtmauerwerk kann mit einer farblosen Imprägnierung oder deckenden Beschichtung gegen Umwelteinflüsse geschützt werden.

Seine Flächen sparenden Vorteile durch die hohe Festigkeit spielt der Kalksandstein auch bei den Innenwänden aus. Tragende Innenwände können bereits mit einer Wanddicke von 11,5 Zentimeter realisiert werden. Für nicht tragende Trennwände stehen fünf und sieben Zentimeter dicke Steine zur Verfügung. Ein weiteres Plus ist das hohe Gewicht, sprich die hohe Rohdichte des Steins. Sie verhilft ihm zu einem ausgezeichneten Schalldämmverhalten. Denn für einschalige Wände gilt: je schwerer der Stein, desto besser der Schallschutz. In brandschutztechnischer Hinsicht verhält sich Kalksandstein ebenfalls vorteilhaft. Er wird nach DIN 4102, Teil 4 der Baustoffklasse A1 zugeordnet und gilt damit als nicht brennbar.

Das behagliche Wohnklima, für das Kalksandstein sorgt, ist ebenfalls auf die hohe Rohdichte zurück zu führen. Sie macht ihn zu einem guten Wärmespeicher: Die Steine nehmen überschüssige Wärme auf und speichern sie so lange, bis die Raumtemperatur merklich sinkt. Erst dann geben sie die eingelagerte Wärme wieder an den Raum ab. Durch diesen Temperaturpuffer-Effekt verhindern Kalksandsteine auch Luftzirkulationen und Staubaufwirbelungen, die sonst beim schnellen Aufheizen und Abkühlen von Räumen entstehen. Auch auf den Feuchtegehalt der Raumluft wirkt Kalksandstein ausgleichend. Wände aus dem weißen Baustoff besitzen ein hohes Feuchtespeichervermögen und verhindern dadurch starke Schwankungen der Luftfeuchtigkeit. Durch seine Kapillaren ist der Stein in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben.

Für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche werden Kalksandsteine in zahlreichen Abmessungen und Sorten hergestellt. Unterschieden werden klein- und mittelformatige Steine sowie Großformate für das Mauern von Hand und mit Versetzgeräten. Versetzhilfen erleichtern und beschleunigen den Arbeitsablauf.