Zwischensparrendämmung bei altem (Eternit) Dach

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Ich habe ein altes Haus (über 100 Jahre), dass nachträglich mit Eternit "Platten" gedeckt wurde (leider noch der Asbest Eternit). Der Dachboden wurde vor gut 50 Jahren bewohnbar gemacht - jedoch mit unzureichender Dämmung, keine Dampfbremse, etc.

Der gesamte Dachboden wurde nun "ausgekernt", d.h. alles weggemacht, die Sparren liegen nun frei.

Der Dachaufbau ist wie folgt:

Nordseite: Eternitplatten liegen auf Dachpappe, darunter sind quer zu den Sparren Latten angebracht mit jeweils 2mm Abstand zwischen den Latten - Latten sind auf die Sparren genagelt.

Südseite: ähnlich, jedoch liegt unter den Eternitplatten keine Dachpappe.

Beide Seiten: die Sparen liegen unten auf einem Balken auf und gehen noch ein Stück weiter (Überstand) - zwischen dem Balken und den Querlatten sind nur ein paar cm, soweit feststellbar, ist von unten ein Luftzug spürbar.

Nun zu meiner Frage: wir würden gerne eine Zwischensparrendämmung sowie Untersparrendämmung anbringen, sowie nur die Decke des Spitzbodens dämmen.

Wir haben nun zwei Firmen da gehabt, die eine meint: bei der Zwischensparrendämung den gesamten Raum des Sparren füllen, sonst funktioniert die Dämmung nicht. Die andere meint: auf keinen Fall, zwischen Querlatten und Zwischensparrendämmung muss ein Hohlraum als Hinterlüftung bleiben.

Ebenso unterschiedlich die Meinungen zur Dämmung: Firma A: Sparren aufdoppeln, nur zwischen Sparren dämmen, Firma B: nicht aufdoppeln, dafür aber auf jeden Fall Untersparrendämmung.

Langfristig werden wir das Dach neu eindecken müssen, dann würden wir eine Aufsparrendämmung in Betracht ziehen. Beide Firmen haben vorgeschlagen, dies sofort zu machen, alles andere wäre nur eine schlechte Lösung und würde insgesamt wesentlich mehr kosten.

Ich bin dann doch ziemlich ratlos, was wir nun machen sollen.

 

Liebe Grüße, Martin


Dachexperte

Hallo Martin,

meine ernstgemeine Empfehlungen: als erstes sollten Sie sich einen Fachmann suchen, der folgende Dinge abarbeitet und klärt:

1. Beabsichtigen Sie eine spätere Wohnnutzung? Ist diese bauordnungsrechtlich zulässig und genehmigt? Was mal war oder was da jemand gemacht hat spielt für die Bauaufsicht keine Rolle.

2. Welche baukonstruktiven Maßnahmen sind möglich und vor allem erforderlich (Statik, Bauphysik, Brandschutz).

3. Ein Prüfung, ob es sich bei den genannten Platten tatsächlich um asbestbelastete Baustoffe handeln kann, dann müssen Sie die Entsorgungskosten durch eine Fachfirma in Ihrem Budget mit vorhalten.

4. Wenn diese Punkte alle geklärt sind, sollte ein nachhaltiger und wirtschaftlicher Aufbau berechnet werden (d.h. hinsichtlich Wärme- , Hitze- u. Feuchteschutz nachgewiesen), eine Planung erstellt, eine Massenermittlung durchgeführt und eine Angebotsabfrage an mehrere Firmen erfolgen.

Sicher kostet das ein paar Euro extra, aber nur so kommen Sie zu einem sicheren Ergebnis. Die Alternative sieht so aus wie die Situation, die Sie beschreiben: Zwei Köche Drei Meinungen...

Persönlich würde ich Ihnen folgenden Aufbau empfehlen (sofern die o.g. technischen Randbedingungen das erlauben): Alte Eindeckung runter und nachgewiesene Kombination aus Aufdach- und Vollsparrendämmung im System ausführen. Weiterführende Informationen Hintergründen und verschiedenen Sanierungssystemen finden Sie z.B. hier: www.isover.de/garantiert