Tropfwasser Dampfbremse
Hallo,
wir haben seit einigen Jahren unser Dach mit einer Zwischensparrendämmung isoliert. Der Aufbau ist klassisch, Dachziegel, Lattung, Bitumendachpappe, Schalung. Sparren mit Isolation und anschliessend eine Dampfbremse. Nach den kalten Wintermonaten fing bei Plusgraden der ausgebaute Dachboden an der Decke an einigen Stellen an zu tropfen. Meine Frage, wie kann man diese Kondenswasserbildung vermeiden, würde eine Firtsentlüftung reichen oder muß die Bitumendachpappe gegen ein diffusionsoffenes Flies ausgetauscht werden?

Sehr geehrter Herr Graf,
leider ist Ihr Aufbau nicht klassisch, sondern eher kritisch. Mit einer Bitumendachpappe als äußere Lage zur Kaltseite des Dämmungsaufbau besitzen Sie quasi ein nach außen diffosionsdichtes Dach. D.h. in den Dämstoffaufbau darf keine Feuchte gelangen, da diese dann eben nicht draußen diffundieren kann und somit in der Dämmung verbleibt, kondensiert und als flüssiges Wasser anfällt. Im besten Fall merkt man dies dann recht schnell, wenn das Wasser in Fehlstellen oder Schäden der Dampfsperre wieder nach innen ausfällt. Im schlechtesten Fall merkt man es nicht, das Wasser verbleibt im Aufbau gelangt an das Holz und richtet ernstzunehmende Schäden an. Grundsätzlich gäbe es eine Möglichkeit im Inneren eine absolut dampf- und luftdichte Schicht als unteren Abschluss der Dämmung auszubilden (DampfSPERRE nicht BREMSE). Dies ist aber reine Theorie und baupraktisch nicht zu gewährleisten. Aus diesem Grund gibt es für auch für diesen Anwendungsfall sogenannte feuchtevariable Klimamembranen, welche in der Lage sind unter bestimmten Bedingungen Wasserdampf wieder in den Innenraum abzuführen um somit die Dämmebene halbwegs trocken zu halten. Aber auch dieser Aufbau erfordert ein nahezu fehlerloses Bauen, ohne kleinere Fehlstellen über diese dann warme und damit feuchte Luft via Konvektion in den Aufbau gelangt. Es bleibt ein risikoreicher Aufbau. Aus diesem Grund empfehle ich immer nur nach außen diffusionsoffene Aufbauten. In Ihrem Fall empfehle ich den Abbruch der Verkleidung und fehlerhaften Dampfbremse. Ausbau der durchfeuchteten Dämmung, Trocknung des Holzes und Kontrolle auf Schäden (z.B. Braunfäule), Rückbau der Dacheindeckung, Abbruch der Bitumenunterspannung und Ersatz durch eine diffusionsoffene Lösung. Alternativ kann auch nur von außen vorgegangen werden, allerdings muss man dann mit der offensichtlich fehlerhaft eingebauten Dampfbremse leben. Weitere Informationen zu sicheren und fachgerechten Aufbauten finden Sie z.B. hier: www.isover.de/garantiert