German Design Award, Red Dot Award und Iconic Award Winner 2020: Wenn ein neuer Dachziegel binnen kurzer Zeit gleich mehrere renommierte Auszeichnungen erhält, muss er sowohl in der Formgebung als auch in seiner Funktionalität wirklich beeindruckend sein. [Weiterlesen]
Glasur oder Engobe?
Der Unterschied zwischen Glasur und Engobe bei Tonziegeln
Naturrote Ziegel sind ein vertrauter Anblick auf den Dächern. Ihr klassisches Merkmal ist eine leicht raue Oberfläche, die sich beim Brennprozess ausprägt. Immer häufiger sieht man jetzt auch Dachziegel, die eine glänzende Oberfläche aufweisen und fast wie poliert wirken – in Farben, die so ganz anders sind als die ursprünglichen Rot- oder Brauntöne. Hinter diesem effektvollen „New Look“ stehen zwei Fertigungsverfahren zur Oberflächengestaltung von Dachziegeln: Glasur und Engobe.
Bei beiden Techniken werden Mischungen aus z. B. Tonschlämme, Eisenoxiden oder Glasbestandteilen auf den noch ungebrannten Ziegelrohlingen verteilt, um die gewünschte Farb- und Oberflächenwirkung zu erreichen. Beim Brennen des Ziegels verbindet sich dann die Extra-Schicht mit dem Ziegel zu einer festen Einheit. Diese Ziegel sind ebenso langlebig sowie säure- und UV-beständig wie „normale“ Ausführungen.
Was ist eine Glasur?
Eine Ziegel-Glasur ist eine spezielle Schicht aus Tonschlämme mit kleinen, vorgeschmolzenen Glaspartikeln, die den Ziegel umkleidet. Beim Brennen entsteht ein harter, glasartiger und geschlossener Überzug mit hochglänzender Wirkung. Verantwortlich für die Farbgebung sind beigemischte anorganische Zusätze oder keramische Farbkörper.
Während des Herstellungsprozesses, aber auch danach können sich durch Spannungsveränderungen leichte Haarrisse in der Oberfläche bilden, eine sogenannte Krakelee – diesen Patinaeffekt kennt man auch z. B. von glasierten Vasen. Die Gebrauchseigenschaften des Ziegels beeinträchtigt das keineswegs, denn die Glasur erfüllt nicht die Aufgabe einer Schutzschicht. Sie dient allein dem optischen Eindruck.
Was ist eine Engobe?
Engoben werden nach ähnlichem Prinzip auf den Ziegelrohling aufgebracht wie Glasuren. Einen wichtigen Unterschied gibt es aber: Die Engobe ist diffusionsoffen und hat eine ähnliche Kapillarstruktur wie der Ziegelscherben, es entsteht also eine durchlässige Beschichtung statt einer durchgängigen und dichten Glasversiegelung – auch dann, wenn glasbildende Zusätze beigegeben wurden. Das Ergebnis ist je nach Mischung eine matt- bis mittelstark glänzende Oberfläche. Ähnelt der Glanzeffekt schon einer Glasur, spricht man von Edelengoben.
Gibt es Unterschiede in der Haltbarkeit?
Die Qualitätsanforderungen an einen Ziegel, insbesondere hinsichtlich Materialgüte, Temperaturbeständigkeit und allgemeiner Lebensdauer, sind unabhängig von der Gestaltung gleichermaßen hoch – Engobe und Glasur haben darauf keinen Einfluss. Von daher stehen engobierte, glasierte und normale Ziegel auf gleichem Niveau. Die Annahme, dass glasierte Ziegel weniger anfällig für Grünbildung seien, kann man pauschal ebenso wenig stehenlassen. Denn ob eine Deckung mehr oder weniger von Moos und Algen besiedelt wird, hängt in erster Linie von Standortfaktoren ab, beispielsweise Verschattung und Ausrichtung.
Bildquelle: Wienerberger