Lust auf eine Trendfarbe? Aufs Dach kommt sie mit veredelten Tonziegeln. Glasur und Engobe machen´s möglich. Aber was ist das eigentlich? Wir klären auf! [Weiterlesen]
Ziegel voll im Trend
Dachziegel aus Ton neu entdeckt
Ob naturrot, engobiert oder glasiert – Architekten und Bauherren entdecken Dachziegel wieder verstärkt zur individuellen Gestaltung des Gebäudes. Beliebt war der Klassiker aus Ton schon immer, jetzt aber eröffnet er neue Möglichkeiten: Das keramische Material sowie moderne Fertigungs- und Oberflächengestaltungen ermöglichen schier grenzenlose Farbvarianten und Schattierungen, bringen natürliche Farbigkeit und faszinierende Ausstrahlung aufs Dach.
Farbigkeit mal fünf
Fünf Grundarten unterschiedlicher Farbgestaltung zeichnen Dachziegel aus – naturfarbene, durchgehend gefärbte, engobierte, glasierte und gedämpfte Dachziegel. Bereits die naturrote Brennfarbe, die sich allein aus naturbelassenen Rohstoffen und deren spezifische Brenntemperaturen ergibt, umfasst ein breites Spektrum naturroten Farbspiels. Da geht aber fertigungstechnisch noch mehr: Ein gedämpfter Dachziegel beispielsweise weist eine dem Dachschiefer ähnliche graublau-silbrige Färbung auf, die durch sauerstoffreduzierten Brand entsteht. Bei durchgefärbten Varianten wird durch Zugabe von Mineralien der gesamte Ziegel mit einem interessanten Ton versehen – in einer breiten Palette an möglichen Farbnuancen.
Engobierte Dachziegel immer beliebter
Wachsender Zustimmung erfreuen sich engobierte Dachziegel mit matter, mattglänzender bis glänzender Oberfläche. Neben der Naturrot-Skala sind auch dunklere, erdige Brennfarben bis zu schwarz erreichbar. Der Engobe – also einer Ummantelung – werden die zur Farbgebung erforderlichen Minerale oder Metalloxide beigemischt und die Tonschlämme durch Tauchen, Übergießen, Schleudern oder Spritzen auf den getrockneten Formling aufgetragen; anschließend erfolgt der Brand.
Da die Engobe über eine ähnliche Kapillarstruktur wie der Dachziegel verfügt, bleiben alle typischen Güteeigenschaften der Keramik bestehen. Bei Sinter-, Glanz- oder Edelengoben werden glasbildende Zusätze eingesetzt. Die seidenmatt-glänzenden Oberflächen zeigen zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit Glasuren. Es bildet sich jedoch keine durchgängige Glasschicht; die Offenporigkeit bleibt erhalten.
Grenzenlose Farbigkeit mit glasierten Dachziegeln
Glasierte Dachziegel sind mit einer geschlossenen, glasartigen Schicht bedeckt. Ihr nahezu unbegrenztes Spektrum – es reicht von rot und braun über gelb, grün, blau und schwarz bis zum zeitgemäßen Grau sowie Anthrazit – wird meist durch einfache Metalloxide oder keramische Farbkörper bewirkt. Glasuren bestehen zum überwiegenden Teil aus gemahlenen, vorgeschmolzenen Glasurfritten (verbackenen Glaskörnern) in spezieller Zusammensetzung.
Die Oberflächen des noch ungebrannten Ziegelrohlings werden mit dem Glasurschlicker vor dem Brand besprüht. Dachziegel und Glasur werden gleichzeitig gebrannt. Bei Temperaturen von über 1000 °C bildet sich auf der Dachziegeloberfläche eine harte, glasartige, eingefärbte Schicht. Zur Regulierung der Feuchteaufnahme sowie -abgabe sind Dachziegel an der Unterseite nicht glasiert.
Bleibende Qualität und Farbkraft
Freude hat man an einem farbigen Ziegeldach in jedem Fall lange: Keramische Oberflächen bleiben farbecht, da sie weder durch UV-Strahlung noch durch andere Umwelteinflüsse verändert werden. Allenfalls bilden die Ziegel im Lauf der Jahre eine Patina aus, die für eine dezente Schattierung sorgt und je nach Tageslichtsituation einen zusätzlichen Akzent setzt.