Wer sich für eine nachträgliche Dachdämmung interessiert oder die beste Lösung für sein Neubaudach sucht, begegnet immer wieder Fachbegriffen aus der Bauwelt, die zunächst etwas rätselhaft wirken. Mit etwas Dach-Durchblick wird die Sache aber schon klarer – und die Wahl der richtigen Dämmvariante einfacher: [Weiterlesen]
Dämmstoffe
Flexibel bleiben beim Fenstereinbau!
Wie baut man ein Dachfenster am besten ein? Natürlich wie die Profis. Und die wissen, dass ein schwingendes Fenster genug „Spielraum“ um seinen Rahmen herum braucht, um langfristig dicht und stabil an seinem Platz im Dach zu bleiben. Sie verwenden deshalb beim Montage und der Dämmung von Dachfenstern flexible, dehnbare Materialien, die Bewegungen des Fensterkorpus problemlos ausgleichen können. Wichtig ist das zum Beispiel mit Hinblick auf die Temperaturschwankungen übers Jahr, aber auch für die rein mechanischen Belastungen beim Öffnen und Schließen. Eine flexible Montage wird sogar in einer Norm für Bauteil-Anschlussfugen gefordert, der ATV DIN 18355 „Tischlerarbeiten“. Sie ist Teil der „Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen“ (VOB).
Die richtigen Dämmstoffe für Dachfenster-Einbau
Was ist der Hintergrund dieser DIN-Regulierung? Dachfenster reagieren – wie jeder Baustoff – auf wechselnde Temperaturen mit einer Änderung ihres Volumens. Bei Wärme dehnen sie sich aus, bei Kälte ziehen sie sich wieder zusammen. Den Platz für Längen- und Breitenveränderungen bieten Dehnungsfugen rundum, die natürlich gedämmt werden müssen. Deshalb sollte ein bei der Montage verwendeter Dämmstoff elastisch genug sein, um diese Bewegungen auch langfristig mitzumachen. Die herkömmlichen Montageschäume aus Polyurethan können das nicht. Sie werden im Laufe der Jahre durch die Bauteilbewegungen gestaucht und schrumpfen. So entstehen Lücken, die nicht gedämmt sind und in der Folge oft auch Putzrisse, durch die der Wind pfeift.
Viele Bewohner älterer, nicht modernisierter Häuser kennen diese unangenehmen Zugerscheinungen. Sie machen das Raumklima unbehaglich und verschwenden eine Menge Heizenergie. Zudem kann an den nicht mehr gedämmten, kalten Fensterfugen die Raumluft kondensieren und die Wand durchfeuchten – was dem Schimmelpilz beste Wachstumsvoraussetzungen bietet.
Starke Klebekraft statt Montageschaum
Deshalb empfehlen die Dämm-Experten von ISOVER, beim Einbau neuer Fenster auf die normgerechte Ausführung der Anschlüsse zu achten. Wird mit dem Handwerker eine Auftragsvergabe auf Grundlage der VOB/B vereinbart, gelten automatisch die im Teil C fixierten „Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen“ (ATV). Die sagen, kurzgefasst: Flexible Montage ist ein professionelles Muss: die Dämmung soll fest kleben, aber nicht aushärten. Doch auch wenn keine spezielle Vereinbarung getroffen wird, muss der Handwerker den Einbau nach dem Stand der Technik vornehmen.
Die Anti-Pfusch-Norm für Bauherrenschutz
Eine Baustelle ist kein rechtsfreier Raum, ganz im Gegenteil: Möchte der Verarbeiter trotzdem Montageschaum einsetzen, muss er den Bauherren umfassend und nachweislich schriftlich über die nicht normgerechte Ausführung und deren mögliche schädliche Folgen aufklären. Dies versetzt den Verarbeiter in eine unangenehme Lage: Einerseits trifft ihn bei Unterlassung im Schadensfall die volle Haftung – andererseits gibt er mit der Vorlage der Bescheinigung seinem Kunden gegenüber zu, bewusst eine mindere Qualität zu liefern, die dem aktuellen Wissen und der Erfahrung seines Berufsstandes widerspricht. Der Bauherr wiederum nimmt sich mit seiner Unterschrift die Chance auf Gewährleistung bei eventuellen späteren Schäden, denn er hat der mangelhaften Konstruktion ja schließlich ausdrücklich zugestimmt.
Doppelt vorgeschrieben dichtet besser
Auch die Energie-Einsparverordnung (EnEV) fordert verbindlich eine wärmebrückenfreie und luftdichte Bauweise. Diese ist die Voraussetzung für dauerhaft niedrigen Heizenergieverbrauch und ein behagliches Wohnklima. Weist zum Beispiel ein Blower-Door-Test bei einem Neubau Luftundichtigkeiten der Gebäudehülle nach, hat der Bauherr das Recht auf Nachbesserung. Besonders wichtig ist die Luftdichtheit, wenn der Einbau einer automatischen Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgesehen ist.
Moderne Alternativen zum Montageschaum
Praxisbewährte Alternativen zum PU-Montageschaum sind bereits seit einiger Zeit auf dem Markt. Das ISOVER Vario Komplettsystem zum Beispiel wurde in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Bauphysik entwickelt und bietet die Flexibilität, die für den Einbau von Dachfenstern gewünscht und gefordert ist, zudem extreme Beständigkeit gegen Feuchte.
Mehr Informationen: Dämmstoff-Infos vom Spezialisten
Dachfenster-Austausch: Förderungen nutzen
Da moderne Dachfenster in erheblichem Maß dazu beitragen, die Energieefffizienz des Gebäudes zu verbessern, können für den Austausch alt gegen neu Fördermittel der KfW-Bank beantragt werden.
Bildquellen: VELUX Deutschland (Hauptmotiv), ISOVER