Dachgauben: Typen, Formen, Vorteile
Dachgaube: Mehr Licht und Platz im Dachgeschoss
Ob Neubau oder Dachausbau – eine Dachgaube vergrößert den Wohnraum und sorgt für mehr Helligkeit im Dachgeschoss. Rein optisch bereichern Gauben den Dachanblick von außen. Sie lockern die Dachfläche auf und liefern als architektonisches Gestaltungsmittel ein Plus an Lebendigkeit und Attraktivität – sind also ein echtes Schmuckstück.
Was ist eine Dachgaube?
Bei einer Dachgaube handelt es sich um einen Aufbau im Dach, der aus der eigentlichen Dachschräge herausragt. Sie ist mit senkrechten Fenstern ausgestattet, deren Zahl und Position entsprechend der Gaubenfrontgröße variieren kann.
Interessante Details zum Thema Gaube finden Sie hier.
Welche Vorteile hat eine Dachgaube?
Dadurch, dass die Dachhaut im Bereich der Gaube erhöht wird, gewinnt man unter ihr mehr Stehhöhe und somit kostbaren Bewegungsspielraum. Zudem lässt eine Gaube gesundes Tageslicht ins Dachgeschoss einfallen und wertet die Atmosphäre des Raumes spürbar auf. Ein zunächst kleiner Nebeneffekt, der aber im Lauf der Zeit durchaus zu Buche bzw. zu Konto schlägt: Eine Gaube macht das Dachgeschoss bei jedem Wetter deutlich heller. So spart man sich die elektrische Zusatzbeleuchtung an trüben Tagen.
Braucht eine Dachgaube eine Baugenehmigung?
Im Gegensatz zu Dachfenstern sind Gauben genehmigungspflichtig – das liegt daran, dass es sich um eine Veränderung des Baukörpers mit Einfluss auf Statik und Optik handelt. Keine Sorge aber: Jeder Architekt vor Ort weiß genau, was erlaubt ist, und kümmert sich auch um die statische Seite des Vorhabens. Damit dürfte in den allermeisten Fällen ein nach örtlichen Bauvorschriften korrekt beantragter und professionell durchgeplanter Gaubeneinbau auch problemlos genehmigt werden.
Kann man Gauben nachträglich einbauen?
Wenn der Dachstuhl sich eignet und die Genehmigungslage passt, können Gauben auch bei Bestandsbauten nachträglich ins Dach eingebaut werden. Dafür werden Teile des Dachstuhls und der Eindeckung entfernt. Danach verstärkt man die die Konstruktion wieder je nach Gaubenart, Größe und Gewicht.
Müssen Gauben gedämmt werden?
Auch für Gauben gilt, was fürs restliche Dach bei Sanierung und Ausbau verbindlich ist – die Dämmpflicht nach der EnEV (Energie-Einsparverordnung). Diese allerdings bringt nicht nur Auflagen, sondern auch Vorteile: Eine gut gedämmte Gaube spart Energie und verhindert Wärmeverluste. Noch direkter spürbar ist aber ein anderer Vorteil, nämlich der in den heißen Sommermonaten: Dank der Dämmschicht heizt sich der Dachinnenraum nicht so stark auf.
Mehr Informationen: Themenseite Sanierung und EnEV
Womit wird eine Dachgaube gedeckt?
Für die Eindeckung der Dachgaube eignen sich die bewährten Dachbaustoffe Dachsteine, Dachziegel und Schiefer. Zinktechniken wie Doppel- oder Winkelstehfalz, Rautentechnik, Klick-Leistensystem oder Fassadensysteme kommen besonders für seitliche Verkleidungen in Frage. Ein aktueller Trend außerdem: die Verglasung der Seitenwände. Eine rundum verglaste Dachgaube bringt zusätzlichen Lichteinfall und schafft somit einen extrem hellen Raum unter dem Dach.
Mehr Informationen: Ratgeber Eindeckung
Welche Gaubenformen gibt es?
Gaubenformen gibt es überraschend viele. Angefangen bei den traditionellen Sattel- und Walmgauben über die verspielt wirkenden Fledermausgauben bis hin zu modernen Rund- und Spitzgauben, jede hat ihren Charakter und ihre Besonderheiten.
Der Alleskönner: Die Schleppdachgaube
Eine der ältesten Gaubenformen ist die Schleppdachgaube. Sie ist heute der wohl populärste Gaubentyp in Deutschland und überall anzutreffen. Ihre Planung ist einfach, die Herstellung günstig, die Eindeckung unkompliziert. Die Schleppdachgaube besteht aus einem stirnseitig vorspringenden Rechteck mit Fenster, über dem ein flach geneigtes Gaubendach liegt. Durch die geringere Neigung entsteht mehr Höhe innerhalb des Dachgeschosses. Die Breite von Schleppdachgauben ist variabel, bei geeigneten Dächern können auch Versionen mit mehreren oder extragroßen Fenstern realisiert werden.
Runde Sache: Die Fledermausgaube
Die Fledermausgaube ist eine von zahlreichen rund geformten Gaubentypen, die sich im Laufe der Zeit aus der mittelhochdeutschen „Gupf“, einem senkrecht stehenden Fensterchen zur Belüftung des Dachstuhls, entwickelt haben. Ursprünglich wurden auf Stroh- und Reetdächern die Dachflächen an einer Stelle durchschnitten und ein Wagenrad dazwischengeschoben, so dass Luft in den Dachstuhl strömen konnte. Auf diese Weise entstand die typische geschwungene Form, die fließend in die angrenzende Dachhaut übergeht.
Dachform x 2:Die Satteldachgaube
Die Satteldachgaube lehnt sich in ihrer Form am traditionellen Satteldach an. Sie ist an vielen historischen Bauwerken zu sehen und schafft optimale Platzverhältnisse im Innenraum. Sie wird auch als Giebeldachgaube bezeichnet.
Echt schräg: Die Walmdachgaube
Die Walmdachgaube folgt der Bauart des Walmdachs, hat also eine abgeschrägte (abgewalmte) Stirnseite mit der gleichen Neigung wie das Dach selbst. Der Platzgewinn fällt hier gegenüber anderen Gaubentypen eher geringer aus, dafür passt die Gaube perfekt zum Dach.
Glas-Pyramide: Die Dreiecksgaube
Mit der klassischen Dreiecksgaube erhielt man eine relativ kleine Öffnung im Dach. Sie wurde eher für Belüftungs- als für Belichtungszwecke eingesetzt. Mittlerweile gibt es aber auch gerade bei modernen Neubauten sehr große, zweiseitig verglaste Formen, die für einen höheren Lichteinfall sorgen und darüber hinaus auch optisch effektvolle Hingucker bilden.
Das Großformat: Die Trapezgaube
Die Trapezgaube überzeugt mit einer auffallenden Geometrie: Die ausgestellten Wangen schaffen das namensgebende Trapez und innen viel Extra-Raum. Üblich ist eine Wangenneigung von mindestens 15 Grad – so können die Seiten mit dem gleichen Material wie das Hauptdach gedeckt werden, beispielsweise mit Ziegeln. Diese Gaubenausführung ist formbedingt eher für größere Dächer geeignet und kann mit mehreren Fenstern ausgestattet werden.
Bildquelle: Rathscheck Schiefer