Ratgeber Dachformen
Was sind Deutschlands beliebteste Dachformen – und ihre Vorteile?
Ob beim Neubau oder bei der Renovierung: Die Dachform macht den Unterschied – und zwar einen beträchtlichen. Sie prägt den optischen Charakter des Hauses maßgeblich, beeinflusst das Platzangebot und die Nutzungsmöglichkeiten. Dächer unterscheiden sich aber nicht nur durch die Form. Auch die Baukosten des Daches spielen natürlich eine wichtige Rolle – und da gibt es eine eindeutig preiswerteste Lösung.
Hier die beliebtesten deutschen Dächer – und die Gründe, warum man sich für welches Dach fürs Haus entscheiden kann:
- Kurz-Entscheidungshilfe für Bauherren
- Satteldach: Besonders günstig zu bauen
- Walmdach: Wetterschutz nach allen Seiten
- Pultdach: Funktionell und im Trend bei Design-Häusern
- Mansarddach: Die Luxus-Variante
- Flachdach: Schlicht und praktisch, wenn dicht
Spitzen-Platz mit 90%: Das Satteldach
Eindeutiger Spitzenreiter unter den Dachtypen ist das Satteldach. Über 90% der Dächer in Deutschland weisen diese Form auf. Ein besonders überzeugendes Argument fürs Satteldach ist finanzieller Art: Da die Konstruktion relativ einfach ist, lässt sich diese Dachform zu günstigen Kosten realisieren.
Ein Satteldach besitzt zwei geneigte Dachflächen, die sich im höchsten Punkt treffen. Die Seitenneigung ist dabei in der Regel gleich groß. Zusätzlich können beispielsweise Gauben und Dachfenster im Satteldach integriert oder das Dach mit beziehungsweise ohne Überstand versehen werden – nicht alle Satteldächer müssen daher gleich aussehen.
Mehr Informationen zum Dachbau: Themenseite Dachkonstruktion
Wetter-Widerstand: Das Walmdach
Das Walmdach gilt als Urform des Daches überhaupt. Bei dieser Bauweise fällt das Dach an allen vier Seiten des Hauses ab, anders also als beim Satteldach mit seinen zwei Flächen. Der Vorteil liegt im besonders guten Wetterschutz: Durch die allseitige Neigung gelangt weniger Niederschlag an die Außenflächen, Nässe wird rundum per Rinnen abgeleitet und die Fassade bleibt länger in gutem Zustand. Walmdächer sind daher größtenteils in Regionen zu finden, in denen eine erhöhte Belastung durch Wetterbedingungen zu erwarten ist.
Auch das sogenannte „Toskanadach“, eine Dachform mit vier leicht abfallenden und etwa gleich großen Schrägen, zählt zu den Walmdächern.
Einen irritierenden Namen, aber dennoch eine hohe Verbreitung weist das Krüppelwalmdach auf. Dabei handelt es sich um eine moderne Variante: Die Giebel der Front- und Rückseite sind nur noch teilweise abgesenkt. Somit besteht für die Fassade immer noch eine optimale Schutzfunktion, im Inneren aber ergibt sich eine bessere Nutzbarkeit des Dachgeschosses. Durch die Fenster am Giebel oder durch zusätzliche Gauben ist eine gute Belichtung im Obergeschoss gewährleistet.
Mehr Informationen: Themenseite Dachfenster und Gauben
Klare Linie: Das Pultdach
Das Pultdach besitzt nur eine einzige, geneigte Dachfläche und gilt als designorientierte Variante unter den Dachformen. Auf der höheren Seite fällt maximale Helligkeit ein, die niedrigere schützt gegen Wind und Wetter. Pultdächer lassen viel Spielraum für individuelle Lösungen, zum Beispiel bei zwei übereinander versetzten Wohnebenen innerhalb des Hauses.
Edler Villen-Look: Das Mansarddach
Exklusiv und luxuriös – diese Attribute beschreiben ein Mansarddach wohl am treffendsten. Es ist in sich zweigeteilt. Ein steil aufragender unterer Dachteil vergrößert die Höhe, erst dann knickt der obere Richtung First ab. Durch die höheren Seiten formt das Mansarddach mehr Raum fürs Wohnen und erlaubt es, die verfügbare Grundfläche optimal auszuschöpfen.
Einfach und praktisch: Das Flachdach
Ein Flachdach besitzt keine beziehungsweise nur eine geringe Dachneigung von bis höchstens 10 Grad. Es ist eine relativ junge Konstruktion – Flachdächer auf Wohnhäusern gibt es erst seit den 1920er Jahren. Ein Flachdach ist unter Konstruktionsaspekten eine schlichte und praktische Lösung, weist allerdings einen entscheidenden Nachteile auf: Flachdächer müssen besonders sorgfältig abgedichtet werden, da sich sonst Nässe auf dem Dach stauen und Feuchteschäden verursachen kann. Die Abdichtung muss regelmäßig geprüft und gegebenenfalls instandgesetzt werden, was die laufenden Kosten nach oben treibt.
Bei den zur Wirtschaftswunderzeit beliebten Bungalows waren Nässeschäden so häufig, dass dem Flachdach bis heute ein Negativ-Image als reparaturanfällige Lösung anhaftet, auch wenn sich die Techniken zur Abdichtung deutlich weiterentwickelt haben und Probleme weitaus seltener auftreten. Perspektivischer Vorteil eines Flachdaches: Es eignet sich gut zur Aufstockung, wenn mehr Wohnraum geschaffen werden soll.
Mehr Informationen: Vergleich Flachdach zu Schrägdach
Welches Dach ist wo erlaubt?
Oft nimmt einem die Bauordnung die Entscheidung für einen Dachtyp von vornherein ab. Nicht jedes Dach darf in jedem Wohngebiet gebaut werden, wenn ein einheitliches Erscheinungsbild des Ortes gewahrt werden soll. Das ist auch einer der Gründe, warum gerade Satteldächer so verbreitet sind – sie sind nicht nur günstig, sondern auch mit den allermeisten Bauordnungen problemlos vereinbar.
Bildquelle: Rathscheck