Wann und wie bekommt man Förderungen fürs Dach, beispielsweise Sanierung oder Ausbau? Ein Blick schafft Durchblick. [Weiterlesen]
Wo sind Solaranlagen vorgeschrieben?
Solarpflicht 2023 für Wohngebäude – hier gilt sie
Eine Solarpflicht – auch als solare Baupflicht bezeichnet – besteht 2023 bereits in mehreren Bundesländern. Die Regelungen sind allerdings uneinheitlich. Grundsätzlich soll mit der Solarpflicht die Solartechnologie bundesweit stärker ausgebaut werden, um die Energieversorgung unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen und die Klimaziele besser zu erreichen. Nicht alle Länder machen bei der Solarpflicht mit. In vielen aber gibt es bereits gültige Regelungen, in anderen sind sie zumindest in der gesetzgeberischen Pipeline.
Auf die Frage, ob es bei Ihnen eine Solarpflicht gibt, lautet die Antwort deshalb Standort – unten finden Sie eine aktuelle Auflistung.
Solarpflicht bei Wohnhäusern
Bestandsbauten: Bei privaten Bestands-Wohnbauten besteht keine generelle Solar-Nachrüstpflicht – wobei „generell“ nur bedeutet, dass nicht sofort eine Solaranlage aufs Dach muss. In einigen Ländern muss bei einer Dachsanierung jetzt zwingend Solartechnik installiert werden.
Neubauten: In mehreren Bundesländern gibt es bereits die Verpflichtung, das Haus mit Solartechnik auszustatten bzw. es zumindest darauf auszulegen.
Und wie steht es um die Solarpflicht bei Gewerbebauten? Bei Neubauten mit gewerblichem Charakter ist bereits jetzt vielerorts eine Verpflichtung zur Installation von Solartechnik vorgesehen. Dazu zählen nicht nur Geschäftsgebäude, sondern z. B. auch größere Garagen und andere überdachte Flächen mit nicht-privater Nutzung.
In welchen Bundesländern gibt es eine Solarpflicht?
Solarpflicht bei Dachsanierung in Baden-Württemberg
Ab Januar 2023 gilt eine Solarpflicht in Baden-Württemberg, sobald das Dach grundlegend saniert wird und sich technisch eignet. Dann sollen mindestens 60 % der Dachfläche für Photovoltaik genutzt werden; als Alternative ist auch die Installation von Solarthermie möglich. Zudem müssen alle neu gebauten Wohn- und Nichtwohngebäude eine Solaranlage aufweisen.
Solarpflicht in Bayern
In Bayern gilt seit Anfang 2023 eine Solarpflicht nur für neue Gewerbe- und Industriegebäude. Für Privatbauen besteht lediglich eine „Soll-Bestimmung“, hier ist Solartechnik am Dach also nicht verpflichtend.
Solarpflicht bei Dachsanierung in Berlin
Das „Solargesetz Berlin“ gibt für private Gebäude ab Anfang 2023 folgendes vor: Es gibt eine allgemeine Solarpflicht für Neubauten und für Häuser, bei denen eine Dachsanierung durchgeführt wird. Eine Solarthermie-Nutzung ist ebenfalls zulässig. Mindestens 30 % der Dachfläche sollen für Solartechnik verfügbar sein.
Solarpflicht in Bremen
In Bremen soll in naher Zukunft eine PV-Solarpflicht für alle Wohn- und Nichtwohngebäude gelten, auch für Bestandgebäude, bei denen eine Sanierung der Dachhaut erfolgt. Der endgültige Gesetzentwurf ist aber noch nicht fertig und somit nicht in Kraft.
Solarpflicht in Hamburg
Hamburg war einer der Vorreiter bei der Solarpflicht – hier müssen jetzt alle Neubauten eine Solaranlage haben. Ab 2025 gilt die Solarpflicht in der Hansestadt dann auch bei umfassenden Dachsanierungen.
Solarpflicht in Hessen
Derzeit betrifft die hessische Solarpflicht nur große Parkplätze und landeseigene Gebäude.
Solarpflicht in Rheinland-Pfalz
Ab 2023 gilt auch in Rheinland-Pfalz eine solare Baupflicht für gewerbliche Neubauten und überdachten Parkraum. Private Bauten sind in diesem Bundesland aktuell von der Solarpflicht ausgenommen.
Solarpflicht in Niedersachsen
Niedersachsen führt 2023 eine Solarpflicht für Gewerbebauten mit mehr als 75 m² Dachfläche ein. Zudem wird bei neuen Privatbauten die Möglichkeit zur Nachrüstung mit einer Solaranlage vorgeschrieben. Man spricht hier von „PV-ready“. Ab 2025 gilt in Niedersachsen die Solarpflicht auch alle neuen Gebäude, also auch für private Wohnneubauten.
Solarpflicht in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein wurde 2022 eine Solarpflicht eingeführt, sie beschränkt sich jedoch vorerst auf Nicht-Wohngebäude, also öffentliche und gewerbliche sowie auf Großparkplätze.
In den restlichen Bundesländern befinden sich Gesetze für eine Solarpflicht unterschiedlicher Ausprägungen noch in Planung bzw. vor der endgültigen Verabschiedung.
Welche Kosten entstehen durch eine Solarpflicht?
Für private Bauherren steigen durch eine Solarpflicht die Baukosten: Eine betriebsfertige PV-Anlage für ein Einfamilienhaus schlägt mit etwa 10.000 bis 20.000 Euro zu Buche, hinzu kommen die Kosten für optionale Batteriespeicher. Als Kompensation besteht die Möglichkeit, staatliche Förderprogramme in Anspruch zu nehmen, die die Mehrkosten teilweise abdecken bzw. die Finanzierung erleichtern.
Bildquelle: Rathscheck Schiefer