Unwetter-Special

Unwetter und Tornados – wie macht man das Haus sturmsicher?

Dass man sich in Deutschland echte Sorgen über Wetterphänomene wie Tornados und schwere Überschwemmungen macht, wäre noch vor weniger Jahren als leicht übertrieben angesehen worden. Das hat sich gründlich geändert – die Häufigkeit der Unwetterereignisse und ihre Stärke nehmen zu, und auch die Schäden, die sie verursachen. Sind also unsere Häuser noch sicher genug für die neue härtere Wetterwelt?

Wie viele Tornados gibt es in Deutschland pro Jahr?

Aller Wahrscheinlichkeit nach mehr als früher. In der deutschen Tornadoliste 2022 finden sich 43 bestätigte Tornados, hinzu kommen 148 begründete Verdachtsfälle.

Für die steigende Zahl der Wirbelstürme mit dem charakteristischen trichterförmigen Auswuchs, dem sogenannten Funnel, gibt es zwei parallele Erklärungen: Zum einen belegen meteorologische Daten die statistische Zunahme schwerer Sommergewitter. Zum anderen ist dank Smartphones auch die Chance höher, dass sich aufbauende oder aktive Tornados nicht nur gesehen, sondern auch dokumentiert werden.

Je häufiger Sommergewitterlagen entstehen, desto größer ist die Gefahr einer lokalen Wirbelsturmbildung. Denn erst bei einer Kombination „explosiver“ Wetterbedingungen findet ein Tornado alles, was ihm Kraft für die Ausprägung verleiht: Hohe Luftfeuchtigkeit, starke Niederschlagsneigung und zunehmenden, sich drehenden Wind in höheren Luftschichten. Aus diesem Grund treten Tornados nicht einfach so bei schlechtem Wetter auf, sondern nur im Umfeld von Gewitterzellen.

Welche Versicherung zahlt bei Tornados und Stürmen?

Erste Ansprechpartner bei Unwetterschäden sind die Wohngebäude- und die Hausratversicherung. Welche Schäden jeweils abgedeckt sind und was man bei der Regulierung des Schadens beachten sollte:

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Wie sichert man das Dach gegen Tornados?

Auch wenn Wohngebäude hierzulande mehr aushalten als z. B. die typisch amerikanischen Wohnhäuser in Leichtbauweise, ist Vorsicht doch die Mutter der Sicherheit. Gegen Wirbelstürme hilft, was gegen jedes Starkwindereignis ein bewährtes Mittel ist: Für so viel Stabilität sorgen wie irgend möglich. Vor allem beim Dach – dieser Teil des Hauses ist naturgemäß derjenige, der von Stürmen am meisten angegriffen wird. Was kann man tun, um das Dach und das Haus als Ganzes sicher zu machen?

Dachwartung regelmäßig durchführen

So unspektakulär es sich auch anhören mag: Eine im jährlichen Turnus durchgeführte Dachwartung durch einen Fachbetrieb ist immer noch die beste Prophylaxe gegen Sturmschäden. Vor allem ein Aspekt ist dabei von entscheidender Bedeutung: Alle Dachpfannen müssen fest und sicher im Verbund liegen, etwaige Defekte oder Schieflagen sollten umgehend korrigiert werden. Nur dann bildet die Eindeckung auf allen Quadratmetern der Dachfläche einen ausreichenden Widerstand gegen Windeinwirkung. Sind auch nur wenige Ziegel lose, kann schnell ein Dominoeffekt auftreten, der zu einer Teil- oder Ganzabdeckung führt.

Sturmklammern nachrüsten

Bei neuen Häusern ohnehin vorgeschrieben, bei älteren Gebäuden absolut empfehlenswert – Sturmklammern halten die Dachpfannen in Position und verhindern, dass sie vom Windsog angehoben und weggeschleudert werden: Zu den meisten Sturmschäden kommt es nicht etwa an der Dachseite, gegen die der Wind drückt, sondern auf der windabgewandten. Der Wind wird am First verwirbelt und entfaltet auf der Leeseite einen Überdruck, der lockere Ziegel und Dachsteine nach oben „wegrütteln“ kann. Das Eigengewicht der Deckelemente reicht dann nicht mehr aus. Dagegen wirkt die Sturmklammer durch eine zusätzliche mechanische Fixierung auf der Traglattung, die den Abhebewiderstand effektiv steigert.

Unwetterschutz allgemein: Was kann man noch tun?

Die bei Unwettern meistbetroffenen Gebäudeteile sind das Dach und – der Keller, dem Überflutung droht. Fassadenbereiche dagegen sind, da in der Regel vollständig plan ausgeführt, relativ unempfindlich.

Überflutungen im Haus vorbeugen

Was den wenigsten Hausbesitzern bewusst ist: Wasser dringt meist nicht von außen ins Gebäude ein, sondern von innen durch die Abflussrohre. Hier lässt sich eine einfache Schutzvorkehrung treffen: die Rückstauklappen kontrollieren und dafür sorgen, dass sie sauber und gängig sind. Diese Klappen wirken wie ein Ventil. Sie schützen den Wasch- bzw. Heizungskeller vor Überflutung, wenn die Kanalisation überlastet ist und Wasser nach oben gedrückt wird. Auch Küchen und Bäder verfügen oft über solche Installationen.

Bei Unwetter Rollläden schließen

Sobald ein Unwetter im Anzug ist und die Vorwarnstufe sich in Richtung „Rot“ entwickelt, sollte man sicherheitshalber die Außenrollläden schließen, um die Fenster gegen umherfliegende Gegenstände zu schützen. Es macht auch Sinn, rund ums Haus alle losen Gegenstände – z. b. Gartenzubehör, Sonnenschirme und -segel oder Kinderspielzeug – einzusammeln und windgeschützt aufzubewahren.

Hier noch ein Tipp aus der Kategorie „Das sollten Sie ganz bestimmt nicht machen“: Im Netz kursieren Empfehlungen zur Selbsthilfe bei Sturm- und Tornadoschäden, beispielsweise die Bevorratung von Dachfolie zur provisorischen Abdeckung undicht gewordener oder beschädigter Dächer. Jeder kompetente Fachmann wird davon abraten, denn die Folie kann nur von AUSSEN angebracht werden, das heißt, man muss zur Montage auf ein instabiles und dazu nasses Dach klettern – wirklich nichts für Amateure. Solche Erstmaßnahmen überlässt man dem Dachdecker oder Zimmerer.

Bildquelle: New Africa, AdobeStock

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