Ein Gartenhaus kann Rasenmähern, Spaten und Rechen einen Platz bieten. Oder auch Menschen – wenn man mit guten Ideen an die Planung und dem richtigen Material in die Umsetzung geht. [Weiterlesen]
Dachausbau
Aufstockung: Mehr Wohnraum auf die günstige Art
Sie wollen mehr Platz im Haus, zum Beispiel für ein zusätzliches Jugendzimmer, ein Schlafzimmer oder das Home Office? Eine neue Etage macht´s möglich. Die Aufstockung bietet bei Ein- und Zweifamilienhäusern eine interessante Lösung, um die Quadratmeterzahl deutlich zu steigern. Dieser Umbau ist weitaus einfacher, schneller und billiger, als viele Hausbesitzer denken. Und dazu auch noch lohnend – denn jeder gewonnene Quadratmeter ist Geld wert und steigert den Wert des Hauses.
Rein rechnerisch können durch Aufstockungsmaßnahmen in Deutschland allein auf existierenden Wohngebäuden bis zu 1,5 Millionen Wohneinheiten zusätzlich entstehen. Nimmt man andere Gebäudearten wie Büro-, Gewerbe- und Parkhäuser dazu, steigt das Potential auf 2,7 Millionen. Ein Blick auf unsere Bilder oben und ganz unten macht klar, dass von Aufstockungen auch das Stadtbild profitieren kann.
Hier die wichtigsten Fakten zum Thema Geschossaufstockung:
Wie funktioniert eine Aufstockung?
Die häufigste Variante ist eine Kniestockerhöhung beim Steildach. Der Kniestock ist die Außenwand des Dachgeschosses, die dem Dachstuhl seine Auflage bietet. Zur Entlastung wird die Eindeckung vorübergehend abgenommen, dann trennt man die Dachkonstruktion von ihrer tragenden Grundlage stemmt sie als Ganzes mittels spezieller Hydraulikgeräte behutsam hoch. Ergebnis: Mehr Stehhöhe und somit mehr verfügbare Wohnfläche. Schon eine Kniestockerhöhung um nur 80 cm kann eine zweistellige Zahl an Quadratmetern zusätzlich bringen.
Die per Anhebung geschaffene Lücke wird schließlich entweder in Massivbauweise aufgemauert oder mit Holzrahmenkonstruktionen bzw. vorgefertigten Holzelementen geschlossen. Holzaufbauten sind gerade dann eine vorteilhafte Lösung, wenn die Tragfähigkeitsreserven des Gebäudes ausgeschöpft werden.
Bei Flach- und Pultdächern besteht beispielsweise die Option, eine komplette neue Etage mit Wänden und Steildach aufzusetzen. Und wer es nicht nur höher, sondern auch moderner will – eine seitliche Einkleidung mit Zink verleiht jedem Haus einen extra eleganten Look.
Wie aufwändig ist eine Aufstockung?
Geht ein kompetenter Fachbetrieb mit dem richtigen technischen Equipment ans Werk, lässt sich die Geschossaufstockung normalerweise sehr schnell durchführen. Die wichtigsten Schritte der Dachanhebung bis hin zur regendichten Verbindung können innerhalb von zwei bis drei Tagen erledigt sein. Während der Arbeiten bleibt das Haus bewohnbar, und bei professioneller Ausführung hält sich die Lärm- und Schmutzbelästigung in Grenzen. Vor Niederschlägen zwischendurch schützt eine Behelfsabdeckung.
Ein idealer Zeitpunkt für eine Aufstockungsmaßnahme bietet sich natürlich, wenn die Dacheindeckung ohnehin aus Alters- oder Defektgründen erneuert werden muss.
Was kostet eine Geschossaufstockung?
Die Gesamtkosten einer Aufstockungsmaßnahme hängen davon ab, wie groß das Gebäude ist und wie umfangreich der jeweilige Materialeinsatz ausfällt. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 80 bis 100 Quadratmeter Grundfläche kann man mit einem Rahmen zwischen 15.000 und 25.000 Euro rechnen. Darin sind die unmittelbar erforderlichen Bau- und Begleitmaßnahmen enthalten, zum Beispiel Genehmigungsgebühren, Statiker, Material und Handwerker. Gemessen am Preis eines Quadratmeters Baugrund entsteht die zusätzliche Wohnfläche in jedem Fall zu extrem günstigen Konditionen. Im Vergleich zum Anbau eines Hausteiles hat die Aufstockung zudem einen entscheidenden Vorteil – wertvoller Gartengrund bleibt erhalten.
Beachtlich, aber nicht pauschal berechenbar sind die Einsparungen, die durch ein zusätzliches Dachgeschoss erzielt werden. Dieses ist, da neu und mit modernen Materialien gedämmt, meist weitaus energiesparender als das alte – das senkt die Heizkosten nachhaltig.
Aufstockungen rechnen sich nicht nur bei Ein- oder Zweifamilienhäusern. Auch größere Immobilien in Innenstadtbereichen profitieren von einem zusätzlichen Geschoss. Wo Fläche knapp und teuer ist, macht das „Bauen auf dem eigenen Gebäude“ wirtschaftlich besonders viel Sinn.
Gibt es Fördermittel für Aufstockungen?
Sobald im Zuge der Aufstockung ein besserer energetischer Standard des Hauses erreicht wird – was die ENEV (Energieeinsparverordnung) auch so vorsieht – kann der Hausbesitzer selbstverständlich die entsprechenden Fördermittel in Anspruch nehmen, beispielsweise Zuschüsse und zinsgünstige Kredite seitens der bundeseigenen KfW-Bank oder aus regionalen Fördertöpfen.
Bildquelle: Rheinzink