Auf Millionen von Hausdächern und Fassaden liegt nach wie vor Asbest. Aber warum sollte man als Hausbesitzer sanieren, wenn das Dach noch dicht ist? Durch Verwitterung, Erosion oder Beschädigung setzen Dächer mit Asbestzementplatten früher oder später Asbestfasern frei. Mit einer Sanierung kann man dem ein für allemal vorbeugen – und steigert den Wert des Hauses: [Weiterlesen]
Asbest-Sanierung: Wann und wie
Asbest am Dach – was tun?
Auf vielen Tausenden deutscher Dächer findet sich ein gefährlicher Schadstoff: Asbest. Asbest ist ein faserförmiges, mineralisches Silikatmaterial, das – zu Platten verarbeitet – in den 70er und 80er Jahren auf Dächern verlegt wurde.
Damals galt Asbest als das Nonplusultra unter den Baustoffen. Denn: Asbestfasern haben eine hohe Temperaturbeständigkeit, sie sind unbrennbar, reißfest, flexibel und äußerst resistent. Noch heute liegen Millionen Quadratmeter Asbestzementplatten auf Häusern in den alten und in den neuen Bundesländern. Auch Carports wurden der Haltbarkeit wegen häufig mit Asbestzementplatten ausgestattet. Was damals keiner wusste: Man legte tickende Zeitbomben auf die Dächer.
Warum muss Asbest vom Dach?
Asbest hat einen schwerwiegenden Nachteil, weshalb das Material bereits 1993 in der Bundesrepublik verboten wurde: Es hat eine zellschädigende Wirkung und löst Krebs aus. Schon eine einzige eingeatmete Faser kann den Menschen theoretisch krank machen – dabei liegen in der Regel mehrere Jahrzehnte zwischen Exposition und Erkrankung (Latenzzeit). Erkrankungen werden daher oft nicht rechtzeitig erkannt und die Beschwerden auf andere Ursachen zurückgeführt. Wer also eine asbesthaltige Deckung auf seiner Immobilie hat, hat ein Problem – glücklicherweise ein lösbares.
Asbestsanierung – wann sollte sie durchgeführt werden?
Früher oder später ist die Sanierung eines Asbestdaches unvermeidlich. Grund zur Panik gibt es allerdings definitiv nicht: Solange die Asbestplatten auf dem Dach unbeschädigt und die Fasern fest gebunden sind, besteht keine Gefahr. Im Laufe der Jahrzehnte verwittern die Asbestplatten auf dem Dach oder werden mechanisch beschädigt – erst dann beginnt es ernst und gesundheitsgefährdend zu werden.
Eine hervorragende Gelegenheit, die Asbestdeckung loszuwerden, ist ein Dachausbau oder eine energetische Sanierung. So lassen sich mehrere Vorhaben in einem Zug realisieren, und das Angenehme (mehr Wohnraum) mit dem Nützlichen (endlich kein Asbest mehr) verbinden.
Mehr Informationen: Kostenloses E-Book „Asbestsanierung"
Wie läuft eine Asbestsanierung am Dach ab?
Eine rechtzeitige Prüfung durch ausgebildete Fachleute ist deshalb ratsam. Keinesfalls sollte man als Eigentümer selbst aufs Dach klettern, um Asbestplatten persönlich aus der Nähe in Augenschein zu nehmen. Auch der Abbau der Asbestdeckung ist eine Sache für Profis, also spezielle qualifizierte Fachbetriebe mit der richtigen Ausrüstung. Nur nach den Technischen Regeln für Gefahrstoffe-TRGS 519 zertifizierte Experten verfügen über das erforderliche technische Equipment und wissen mit dem Asbest-Abfall richtig umzugehen: der muss als Sondermüll entsorgt werden.
Die Entsorgung von Asbestplatten und die Neueindeckung mit unbedenklichen Baustoffen kann unter bestimmten Voraussetzungen und zum Teil als außergewöhnliche Belastung von der Steuer abgesetzt werden. Die Sanierung lohnt sich auf jeden Fall auch finanziell, denn der Wert der Immobilie wird gesteigert.
Mehr Informationen: Themenseite Kosten Asbestsanierung
Welche Dachdeckung eignet sich anstelle von Asbest?
Ist die gesundheitsschädliche Altdeckung erst mal vom Dach, kann der Hausbesitzer ans Neugestalten gehen und ein neues Deckmaterial auswählen. Aus praktischen Gründen entscheiden sich viele Bauherren für Schiefer – die verfügbaren Plattengrößen passen oft so perfekt auf die bereits vorhandene Dachkonstruktion, so dass man sich aufwändige Umbauten spart. Beim Schiefer-Spezialisten Rathscheck gibt es sogar ein unternehmensseitiges Förderprogramm.
Interessante Austausch-Alternativen bieten auch Dachsteine und Ziegel. Verbessert man bei der Asbestsanierung gleichzeitig die Dämmung des Daches, dann winken obendrein staatliche Finanzierungshilfen – und das einstige Problemhaus findet sein wohnliches Happy End.
Bildquelle: Rathscheck Schiefer